SCHATZI, 2018 single channel video, 14:53 min SCHATZI, 2018 single channel video, 14:53 min

Seit Beginn meines Kunststudiums habe ich mich mit der Frage beschäftigt, wie man den Objekten einer Malerei eine Stimme verleihen kann. Ich möchte Geschichten entdecken und erzählen. Außerdem geht es mir darum, starke Bilder zu kreieren und Farben und Kompositionen Beachtung zu schenken. Dieses künstlerische Anliegen brachte mich zur Videokunst. Nach etlichen Experimenten habe ich mittlerweile eine Bildsprache innerhalb meiner Videos entwickelt, die mein malerisches und auch mein erzählerisches Interesse verbindet. Mit Mitteln der Überlagerung, dem Verbinden von buchstäblicher Bemalung der gefilmten Objekte und Protagonist*innen und Bemalung im digitalen Sinne im Schnittprogramm, schaffe ich Bilder, die für sich stehen können und auch im bewegten Bild funktionieren. Stimmung wird ebenso durch Farbe erzeugt wie durch Sound, Geschichte, Kameraführung etc. Diese Technik bestimmt meine künstlerische Arbeit seit mehreren Jahren.

Inhaltlich beschäftigt sich meine Arbeit mit Geschichten, die in der gesellschaftlichen Performanz mehr oder weniger bewusst geschrieben werden und deren Notwendigkeit und Plausibilität häufig nicht infrage gestellt werden. Ich versuche, sie zu beleuchten und zu hinterfragen. Diese ritualisierten Handlungsabläufe aus ihrem Kontext genommen und in einen abstrakten Raum transportiert und nachgespielt, eröffnen eine neue Sicht auf Normativität von Identität, Geschlechterrollen, Zugehörigkeit und Familie.

Das Video SCHATZI zeigt einen scheinbar routinierten Familienabend, der mit der vorabendlichen Routine beginnt, über das gemeinsame Abendessen und mit dem abendlichen Fernsehprogramm endet. Die non-verbalen Nuancen von innerfamiliären Interaktionen und Konflikten werden untersucht. Durch die Verbindung von konstruierten und fremdanmutenden Bildern im Formalen und einer normativen Darstellung der Familie im Inhaltlichen, soll die Willkür von Stereotypisierung herausgearbeitet werden.